Besser hätte sein Debüt gar nicht laufen können. Erstes Spiel, erste Vorlage, erstes Tor: Marco Reus ist für LA Galaxy ein Einstand nach Maß gelungen. „Ich war wirklich sehr aufgeregt, als ich reingekommen bin und vom Trainer ein paar Minuten bekommen habe“, sagte der 35-Jährige, der seine neue Mannschaft als Joker zum 2:0 (0:0) gegen Atlanta United in der nordamerikanischen Major League Soccer (MLS) führte.
Tatsächlich wurde Reus nach seiner Einwechslung (62.) gleich zum umjubelten Matchwinner. Zunächst legte er Riqui Puig den Führungstreffer auf (76.). Kurz darauf scheiterte der ehemalige Dortmunder mit einem Schuss aus zehn Metern an Atlantas Torhüter Brad Guzman, setzte den Abpraller aber reaktionsschnell und abgebrüht selbst ins Netz (84.).
„Ich bin wirklich, wirklich glücklich, dass wir einen Weg gefunden haben, das Spiel zu gewinnen“, sagte Reus, der erst am Donnerstag sein Visum für die USA erhalten hatte. Noch ein wenig glücklicher war wohl sein Offensivkollege Puig, der nach dem Spiel bei X schrieb: „Wer hat behauptet, dass wir Reus nicht brauchen können?“
Cheftrainer Greg Vanney sprach mit leuchtenden Augen über das kurzfristige Debüt von Reus. „Er kam rein und brachte Klasse, Gelassenheit und natürlich Intelligenz und Qualität mit. In gewisser Weise hat er dafür gesorgt, dass die Dinge manchmal etwas einfach aussahen.“ Vanney lobte vor allem das Zusammenspiel zwischen Reus und Puig.
Damit hörte das Lob aber nicht auf. Ex-Schalker Maya Yoshida, Kapitän von LA Galaxy, erklärte: "Er kann ein Gamechanger werden, so wie er es heute war. Das könnte ein anderes Level sein, was wir brauchen."
Vergleich mit Zlatan Ibrahimovic und Rekord-Spiel
Die Los Angeles Times verglich den ersten Auftritt von Marco Reus gleich mit einem anderen Großen, der einst für LA Galaxy auflief. "Sofern es Debüts betrifft, war es wahrscheinlich das beste eines Galaxy-Spielers seitdem Zlatan Ibrahimovic 2018 in 19 Minuten einen Doppelpack gegen LAFC erzielte", schrieb die Zeitung.
Ein wenig historischer war Reus' Leistung in jedem Fall. Es war der 400. Sieg in der Team-Geschichte von LA Galaxy. Das war zuvor noch keinem anderen MLS-Team gelungen. Zugleich scheint der 35-Jährige auch die Fans zu locken. Das Spiel war ausverkauft. 25.174 Zuschauer kamen, auch um ihn zu sehen. Ein weiterer MLS-Rekord. Insgesamt kamen schon über 10 Millionen Zuschauer zu Heimspielen.
Reus, der erst zehn Tage zuvor formell seinen Vertrag beim Klub aus dem Süden von Los Angeles unterschrieben hatte, gab sich nach dem Spiel erwartungsgemäß bescheiden. „Es geht nicht um mich, es geht darum, dass die Mannschaft so weitermacht. Wir wollen am Ende der Saison Champion sein, also sollten wir Spiel für Spiel schauen.“
Der Rekordmeister aus Los Angeles steht in der MLS an der Spitze der Western Conference. Sieben Spiele bleiben noch bis zum Beginn der Play-offs. „Es ist zehn Jahre her, dass wir die Meisterschaft gewonnen haben“, hatte Reus schon bei seiner ersten Pressekonferenz in Los Angeles gesagt und betont: „Also ist die Zeit jetzt reif.“
mit sid